Tuesday, March 20, 2007

Kosten/Nutzen von Pflegeinformationssystemen

Der nachfolgende Beitrag bezieht sich auf eine Diplomarbeit der Fachhochschule Wien (Studiengang Unternehmensführung) mit dem Titel:

Einsatzpotentiale neuer Kommunikationstechnologien in der integrativ geriatrischen Pflege und Betreuung. Neue Technologien und Pflegefachkraft – Widerspruch oder zukunftsweisende Synergien?
(Verfasst von: Christine Hintermayer)

U.a. wurde in o.g. Arbeit der Aufbau und der Nutzen einer Pflegedatenbank der Vinzenz-Gruppe (mehrere Krankenhäuser in Österreich mit insgesamt 2000 Betten und 5000 Mitarbeitern) beschrieben. (S.104 – 116)

Die Pflegedatenbank wurde ab 1996 von Mitarbeitern der Krankenhäuser entwickelt und zum Pflegeplanungsinstrument erweitert.
Operationsbereiche und Ambulanzen wurden mit eigenen (der Dokumentation dieser Abteilungen entsprechend spezifischen) Programmen ausgestattet, die über Schnittstellen auf die Pflegedatenbank zugreifen konnten. Ärztliche Leistungen werden in SAP dokumentiert.
Für sämtliche Abteilungen wurde der Zugriff auf die Pflegedatenbank via Button ermöglicht.

Folgende positive Erfahrungswerte dieser Vernetzung wurden gesondert hervorgehoben:

1. Eine vollständige Anamnese erfolgt, im Gegensatz zu früher, bei 100% der Patienten
2. Verkürzung der Pflegeplanung
3. Verbesserung der Pflegedokumentation
4. keine Mehrfacherhebung von Daten
5. Abbildung der tatsächlich erbrachten Pflegeleistungen + Nachvollziehbarkeit
6. schneller Zugriff auf Statistiken für Controlling und Pflegedirektion
7. Verringerung der Lager- und Transportkosten von Patientenakten
8. etc. etc (siehe Diplomarbeit, der Rahmen soll hier schließlich nicht gesprengt werden)


Insgesamt hat die Einführung der Pflegedatenbank aus Sicht des Arbeitsnutzens zu einer deutlichen Arbeitserleichterung und Zeitersparnis in allen Abteilungen geführt.
Eine Kosten/Nutzen-Analyse wurde jedoch nicht erhoben.
Diese wäre auch unmöglich durchzuführen. Neben den einmaligen Anschaffungskosten für die Hardware, laufenden Lizenzgebühren, Wartungskosten durch eine externe EDV-Firma etc. sind die einzelnen Arbeitsstunden des Pflegepersonals und der EDV-Mitarbeiter zum Aufbau dieser Datenbank nicht mehr nachvollziehbar. Ferner fehlen Daten aller Abteilungen bezüglich des Zeitaufwands einzelner Tätigkeiten ohne Datenbankunterstützung in Relation zur heutigen Situation.
Daher bleibt es dem gesunden Menschenverstand oder der Fantasie überlassen, darauf zu vertrauen, dass sich eine Pflegedatenbank, v.a. hinsichtlich der Preisentwicklung für Speicherkapazitäten, Software etc., im Laufe der Zeit grundsätzlich amortisiert.

2 Comments:

Blogger jossele said...

jossele hat gesagt...
Die Arbeit liest sich wie eine Werbung für das Dokumentationssystem. Vorteile werden plakativ dargestellt.Was ist eine vollständige Anamnese ?
Warum Verkürzung der Pflegeplanung ( da ich gespeicherte Blocksätze verwende und passend einfüge)? Verbesserung der Pflegedokumentation: ach was,deswegen mach ich es doch.

03 April, 2007  
Blogger chris said...

Da ich momentan selber ausschließlich mit Datenbanken arbeite, bin ich mir über Vor- und Nachteile zwar bewußt, kann aber noch nicht sagen, was für mich überwiegt.
Vorteile sind sicher der gemeisame Zugriff vieler Abteilungen auf alles geschriebene. Jeder weiß über alles bescheid, oder kann es nachlesen.
Der Nachteil ist aber auch, dass jeder schreiben kann, was er will (bedenken wir, dass jede Pflegedokumentation subjektiv ist) und andere dies mehr oder minder unreflektiert verarbeiten.
Was Zeitersparnis angeht, kommt es sicher auf das System und die Anwendbarkeit, sowie die Akzeptanz an - wie überall. Was Kostenersparnis anbelangt, ist es sicher besser, als fünf verschiedene Systeme auf sechs Stationen wo jeder Mitarbeiter noch seine Extra-Dokumente pflegt, da ohne Papier doch nichts geht.

12 April, 2007  

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