Sunday, March 04, 2007

Nutzwertanalyse von Pflegesystemen in ambulanten Diensten

Nutzwertanalyse
In ambulanten Diensten gibt es die Verpflichtung der Qualitätssicherung nach §80 SGBXI. ..“Die Pflegefachkraft ist verantwortlich für die fachgerechte Führung der Pflegedokumentation.….Es ist ein geeignetes Dokumentationssystem für die vollständige und lückenhafte Abbildung der Pflegeprozesse vorzuhalten.“…
Wenn mit einem EDV gestützten Dokumentationssystem als Unterstützung gearbeitet wird, muss das System so angelegt sein, dass diese Anforderungen sinnvoll unterstützt werden.
Wie lässt sich der entsprechende Nutzen feststellen und messen?
Der Anwender hat die Möglichkeit neben einer Kosten - Nutzen- Analyse: (Amortisierung, Zeitersparnissen und u.v.a.), eine Nutzwertanalyse (NWA) durchzuführen

Definition: Nutzwertanalyse ist die Analyse einer Menge komplexer Alternativen mit dem Zweck sie nach einem individuellen Zielsystem (Präferenzordnung) zu bestimmen und mit Bewertungspunkten zu versehen.
Es ist eine weiche(subjektive) aber systematische Analyse. Sie ist also im Gegensatz zur objektiven Kosten- Nutzenanalyse in Geldwert oder Zahlen nicht darstellbar. Der Vorteil der NWA ist die individuelle auf den Nutzer zugeschnittene Bewertung.

Es werden Anhand der Punktzahl für die jeweiligen Soll-Bewertungskriterien und deren Abwägung kann eine Entscheidung getroffen werden, die dann durch eine Kosten- Nutzen Analyse untermauert werden kann.

Bei einer NWA nimmt man an, dass der Entscheider die Alternative bevorzugt, die ihm den größten Nutzen bringt
Unterscheidungen in 5 Kategorien
Der das Gut nutzt, der Zweck für den das Gut genutzt werden soll, die Situation in der das Gut genutzt werden soll, Der Zeitpunkt an dem das Gut benutzt werden soll ,
das Gut selbst. Außerdem können weitere individuelle Kriterien bewertet werden.

Nachteile: Es ist nicht immer möglich die Alternativen genau zu vergleichen
Bewertung von mehrerer Personen mit unterschiedlichen Sichtweisen
Vorteile : Anpassung an eine große Zahl individueller Erfordernisse/Ziele

Ablauf:
Bei einer VWA Betrachtung empfiehlt es sich, bereits zu Beginn K.O. Kriterien und Soll-Kriterien. festzulegen.
Im weiteren Verlauf ist die die Transitivität wichtig, d.h. der Entscheider verhält sich logisch. Hat er die eine Alternative ausgeschlossen, kann diese in der weiteren Betrachtung nicht mehr auftauchen.
Allen Soll- Kriterien werden Gewichtungspunkte zugeordnet. Je höher der Erfüllungsgrad ist, desto mehr Nutzen ist vorhanden.
Am Ende einer NWA sollte sich eine Sensitivitätsanalyse anschließen. Hier lässt sich die Reaktion auf das Gesamtergebnis überprüfen, wenn sich Teilnutzwerte oder die Kriteriengewichtung verändern würde.






Auszüge aus Soll - Kriterien ambulanter Dienst.

Eine EDV Unterstützung im Pflegeprozess soll nicht nur Zeit einsparen sondern auch alle Mitarbeiter motivieren sich verantwortungsvoll am Pflegeprozess zu beteiligen.

BSP: Einige Soll Kriterien :
Allgemein Pflegeprozess:
Lesbarkeit
Gleichartige Pflegeplanungen
Verdichtungen müssen möglich sein für die PDL
Werden Stammdaten automatisch auf alle einzelnen Blätter übertragen
Sind die einzelnen Phasen auch getrennt zu bearbeiten
Möglichkeiten freier Eingaben bei jeder Phase
Integration aller bisherigen Papierformulare
Möglichkeit einfacher Eingaben für alle Mitarbeiter
Ist die Eingabe auch ohne Scanner beim Patienten möglich

Informationssammlung
Gibt des die Möglichkeit verschiedene Anamnesearten durchzuführen
z,.B.Barthel Index , FIM u. a.
Sind aktuelle Überleitungbögen automatisch abrufbar
Wird die Erstanamnese gespeichert bei neuen Infos
Gibt es eine Auswertung vom Verlauf
An welcher Stelle werden neue Informationen gespeichert
Werden neue Informationen gleich in aktuelle zu bearbeitende Blätter übertragen

Erkennen von Problemen und Ressourcen
Vorgaben in einheitlicher Sprache
Beschreibung von Patientensituationen
Möglichkeit aus Anamnese automatisch Probleme und Ressourcen generieren

Festlegen der Pflegeziele
Vorgaben von Pflegezielen
Fehlermeldungen
Erinnerungsmeldungen
Plausibilitätsprüfung

Pflegeplanung(Maßnahmenplan)
Werden bei Neueingabe alte Daten gespeichert
Gibt es einem Katalog mit verschiedenen Maßnahmen
Sind entsprechende Standard hinterlegt
Wie werden doppelte Maßnahmen bei Überschneidungen aufgeführt (Mobilisation bei Dekubitus und bei AEDL Bewegung)
Sind Änderungen in der Planung nur für den Administrator frei zugänglich
Aktualisieren vorhandener Standard u.a. .
Gibt es Warnhinweise bei fehlerhafter Planung
Sind Expertenstandards vorhanden



Pflegedurchführung
Zusammenfassung von Berichten
Möglichkeit der Einspeicherung Digitalbildern
Sind Hilfsblätter vorhanden (Nortonskala, Wundbeschreibung u.a.)
Möglichkeit für Zusammenfassung von Berichtsblättern und Darstellung anhand Kurven
Die Möglichkeit Durchführungsblätter automatisch aus der Maßnahmenplanung zu generieren
Gibt es eine Schnittstelle zur Abrechnung

Beurteilung der Pflege
Erinnerungsfunktion für Evaluationszeiten
Werden diese Zeiten automatisch aus den Zieldefinitionen übernommen
Sind automatische Statistiken möglich

Einige Begründungen für Soll- Kriterien
Für die verantwortlichen Pflegekräfte bieten Erinnerungsfunktionen und Alarmfunktionen eine große Erleichterung, da sie bei Fehlverhalten mit juristischen Konsequenzen rechnen müssen.
Durch Interpretationsfunktionen wie z.B: aus der Anamnese generierte Vorschläge für Maßnahmenplanung kann dies viel Zeit sparen. Durch 1-3 Pflichteingaben wird eine pauschale nicht individuelle Übernahme von Vorschlägen verhindert.
Assistenzfunktionen vergleichen z. B. Statistiken oder fundierte pflegewissenschaftliche Inhalte.
Kritikfunktionen und Plausibilitätsprüfungen können hilfreich sein bei Maßnahmenplanung, wenn diese nicht mit der Anamnese übereinstimmt
Diagnosefunktionen tragen zur Entscheidung von Pflegemaßnahmen bei. z.B bei Bettlägerigkeit Dekubitusgefahr, oder verlangt Begründungen bei Abweichungen von vorgeschlagenen Maßnahmenplan
Managementfunktionen generieren verdichtete Ergebnisse zur schnellen Übersicht.


Anhand der NWA kann der Entscheider sich für ein Dokumentationssystem entscheiden, das den höchsten Punktwert erzielt hat und für seinen Zweck den wahrscheinlich höchsten Nutzen bringt.

Literatur: Pflegeinformatk, 2002
Internet ,Wikipedia
Internet, Vincentz net
HN

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